Erster Sieg und guter Auswärtsauftritt
Erster Sieg und guter Auswärtsauftritt
EHC - SC Riessersee 2:0 / TEV Miesbach - EHC 3:0

Wir haben vor den Begegnungen das immer sehr treffsichere Berliner Orakel befragt, das uns mutig ein Vier-Punkte Wochenende vorhersagte - fast hätten die Kleinschüler des EHC München sich auch an die Vorgabe gehalten und für das erste Spiel hatte das Orakel auch das Ergebnis gewusst.

Doch der Reihe nach:
Am Samstagabend stellte sich mit dem SC Riessersee einer der ehrwürdigen deutschen Traditionsvereine im (naja) fast genauso traditionellen Weststadion vor. Nach dem Unentschieden in Garmisch wollten die EHCler heute den ersten Sieg erringen und kamen entsprechend hoch motiviert auf das Eis. Auch die zahlreichen Zuschauer, die sich auf den wenigen Stehplätzen an der Bande des West drängelten, waren gespannt, ob sich die kanadische Schule des EHC oder das Werdenfelser Training des SCR durchsetzen wird.

Die ersten Minuten gehörten allerdings den Gästen aus Garmisch, die frischer in das Match starteten, schneller mit der Scheibe waren und dadurch mehrmals unbedrängt auf das Münchner Tor schießen konnten, jedoch ihren Meister im Münchner Goalie fanden. Langsam aber sicher fanden dann die Münchner Spieler in das Match. Nachdem Dominik Karges noch mit einem Alleingang scheiterte, war es kurz später Philipp Aigner, der auf Zuspiel von Dominik Karges den vielbejubelten Führungstreffer für die Kleinschüler des EHCs erzielte. Riessersee ließ sich davon nicht beirren und drängte weiter vehement auf den Ausgleich, konnte den EHC Torsteher aber nicht überwinden. Das Einzige sichtbare, besser hörbare Ergebnis war ein Schlagschuss, der noch den Pfosten streifte. Besser und effizienter waren an diesem Abend die Münchner: Viktor Kawulok erhöhte nach einem schön vorgetragenen Angriff auf Assist von Timm Schollenberger auf 2:0. Es sollte noch keiner im Stadion wissen, dass dank einer sehr konzentrierten defensiven Leistung des EHCs damit auch schon der Endstand des Spiels auf der Anzeigetafel erschien.
Doch zuerst musste noch einmal das Ergebnis gehalten werden, denn der SCR bekam einen Foulpenalty zugesprochen. Die Zuseher auf der Münchner Seite mussten nicht lange zittern, denn auch dieser Versuch wurde von Goalie Julius Schmid pariert.
Die Fans und Spieler wurden zum verdienten Pausentee oder Glühwein entlassen und die Eismaschine durfte das Eis vom Schmutz der umstehenden Bäume befreien.
Leider begann das zweite Drittel mit noch sehr nassem Eis, so dass die ersten Minuten die Scheibe nicht dem Schläger gehorchen wollte und so wenig Spielfluss aufkam. Das ganze Drittel war durch viel Kampf und Einsatz um den Puck gekennzeichnet, wobei die Verteidigerreihen beider Mannschaften meist Sieger über die Stürmer blieben. Chancen konnten nur wenige verzeichnet werden. Die zwingendste Gelegenheit war ein Alleingang eines Stürmers des SCR, dem der herausfahrende Torhüter aber den Puck wegstechen konnte.
Im dritten Drittel, bei einsetzendem Nieselregen, wollten die Münchener dann den ersten Sieg der noch jungen Saison sicherstellen und zeigten den bereits gewohnten starken Auftritt im Schlussdrittel. Ein Riesserseeer Foul resultierte in einem Penalty, die erste Gelegenheit, die Vorentscheidung für den EHC zu erzwingen. Leider konnte der Goalie des SCR die Scheibe und damit auch seine Mannschaft im Spiel halten. Die nächste große Chance ergab sich für München, als der Puck quer auf den langen Pfosten gespielt wurde, der Schuss aber knapp am offenen Tor vorbei rutschte. In der Folge ließen die Münchner Kleinschüler nichts mehr anbrennen und sicherten konzentriert und ruhig den ersten doppelten Punktgewinn in der Leistungsklasse B. Gleichzeitig war dies auch der erste Shutout für die Kleinschüler des EHC und, das sollte nicht unerwähnt bleiben, auch der erste Shutout aller Teams der Gruppe 3. Mit zufriedenen Gesichtern verabschiedeten sich Spieler, Eltern und Fans, auch mit der endgültigen Gewissheit, dass die Trainingsarbeit Früchte trägt und die Mannschaft in der Liga angekommen ist.

Am nächsten Tag stand schon am Mittag ein schweres Auswärtsspiel gegen die, in dieser Saison noch ungeschlagene, Truppe des TEV Miesbach auf dem Programm, obwohl einige Münchner gerne nach der anstrengenden Begegnung gegen Riessersee eine Pause eingelegt hätten. Die ausgeruhten Miesbacher legten auch los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und erzielten mit dem ersten Angriff das leider schon vorentscheidende 1:0. Nach diesem unangenehmen Weckruf startete das Münchner Team druckvolle Angriffe auf das Tor des TEV. Zum Leidwesen der Münchner Supporter und zur Erleichterung der Heimfans fanden alle diese Versuche, ob Alleingang, Schuss aus kurzer Distanz, oder der Versuch aus kurzer Entfernung die Scheibe über die Linie zu drücken, nicht den gewünschten und auch verdienten Erfolg. Effizienter war die Heimmannschaft, die mit der zweiten guten Gelegenheit das zweite Tor erzielte. Den Schuss nach einem Alleingang konnte der Münchner Goalie noch halten, den Nachschuss verwertete ein zweiter Miesbacher Angreifer dann unbedrängt und sicher. Den Rest des Drittels konnte wieder der EHC mit guten Gelegenheiten, aber ohne Torerfolg für sich entscheiden, aber gute Gelegenheiten werden leider im Eishockey nicht auf der Anzeigetafel gezählt. Den Münchner Zuschauern dämmerte die ungute Ahnung, dass dies heute eines der Spiele werden wird, bei dem der blau-weiße Gott des Torerfolgs sich auf dem Weg zum Eishockeystadion verirrt hat.
Das zweite Drittel brachte eine ähnliche Dramaturgie. Der EHC erarbeitete sich Gelegenheiten zum Ausgleich, das Tor wollte aber nicht fallen. Auch die gute Gelegenheit eines Penaltys resultierte in keiner Ergebnisverbesserung, der Goalie des TEV konnte parieren. Und „zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu“ (um einen Fußballer zu zitieren), Miesbach erzielte aus einem Gewimmel vor dem Tor das vorentscheidende 3:0. Auf der Zuschauertribüne entstand eine kurze Diskussion, ob das Tor nicht ein irregulärer Nachschuss nach der Wechselsirene war, jedoch war diese Frage für den Ausgang des Spiels völlig irrelevant.
Im letzten Spielabschnitt wollten die Jungs und Mädchen des EHCs das an diesem Nachmittag Unmögliche noch möglich machen und den Ausgleich erzielen. Man merkte aber doch in einigen Situationen, dass dies das zweite Spiel des Wochenendes war. Dazu kam, dass der Gegner aus Miesbach die Begegnung auch mit hoher physischer Intensität spielte und die EHCler über drei Drittel den Kampf angenommen haben und mitgehalten haben. So blieb das Schlussdrittel ausgeglichen, mit einigen noch guten Gelegenheiten auf beiden Seiten. Miesbach bekam einen Penalty zugesprochen, der Münchner Torhüter Thomas Hagn fischte sich aber den Puck sicher. Eine Großchance dann noch zur Ergebnisverbesserung für den EHC, leider ging der Schuss knapp am schon leeren Tor vorbei.
Eine bittere Pille war dann aber noch die Verletzung von Jule, die nach einer starken Leistung in der letzten Spielminute nach einem Zusammenprall das Eis verlassen musste. Hoffentlich stellt sich die Verletzung als nicht gravierend heraus und Jule kann bald wieder mit der Mannschaft auflaufen. Gute Besserung an dieser Stelle!
Am Ende waren beide Mannschaften zufrieden, Miesbach freute sich über den Sieg und die weiterhin weiße Weste und der EHC war stolz, ein mindestens gleichwertiges Match mit einer deutlichen Steigerung gegenüber der ersten Begegnung abgeliefert zu haben, wenngleich das Ergebnis dies leider nicht ganz wiederspiegelt.

Das Berliner Orakel hat für dieses Wochenende gute Arbeit für den EHC geleistet, mit noch etwas Feinschliff und Übung beim Vorhersagen können Fans die Spielberichte dann in Zukunft schon vor dem Spiel auf der Website lesen.